Chronik des GZV Heilsbronn u. Umg.
Es ist rückblickend festzustellen, dass in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts in nahezu allen Interessengebieten Vereine gegründet wurden. Gesellige, kulturelle, soziale und vor allem Sportvereine und traten an die Öffentlichkeit. Dieser Trend hat sich auch auf jenen Personenkreis ausgedehnt, der sich mit der Zucht, Haltung und Pflege von Haustieren befasste. Mit der Gründung vom ersten bedeutenden Geflügelzuchtverein in Deutschland im Jahr 1852 durch Robert Oertel in Görlitz setzte eine stürmische Entwicklung der Rassegeflügelzucht ein. In unserer engeren Heimat dauerte es aber noch über 50 Jahre bis zur Gründung des GZV Heilsbronn. Was unsere Vorfahren mit dieser Vereinsgründung 1904 geschaffen haben, ist in den nunmehr 100 Jahren trotz aller Schwierigkeiten nicht nur erhalten geblieben, sondern konnte stets verbessert und weiter ausgebaut werden. Viele Seiten könnte man füllen, wollte man über alle Erlebnisse, Episoden und Erfolge der Vereinsmitglieder deren Zahl zeitweise die 230 erreichte berichten. Die Erinnerung an vergangene Zeiten sollen für die jungen Mitglieder Orientierungshilfen sein, um so aus der Vergangenheit zu lernen, damit der GZV Heilsbronn und Umgebung auch in der Zukunft im Sinne seiner Gründer weiter erfolgreich trotz der heutigen erheblichen Schwierigkeiten bestehen kann. In der Vereinsgeschichte sind drei Perioden zu unterscheiden. Zunächst eine langsame, aber um so stetigere Aufwärtsentwicklung, durch den1. Weltkrieg kaum unterbrochen, bis zum Ende der 20er Jahre. Dann folgte ein ebenso langsamer, aber ebenso stetiger Niedergang mit dem Versuch der Wiederbelebung des Vereins in der zweiten Hälfte der 30er Jahre. Die dritte Periode begann mit der Aufhebung des Vereinsverbots durch die Besatzungsmacht und ist durch eine in steiler Kurve aufsteigende Entwicklung gekennzeichnet. Um die Jahrhundertwende herum, 1902 oder 1903, hatten sich gleichgesinnte Heilsbronner Bürger mit einigen Freunden der Nachbargemeinden des öfteren zusammengefunden und ihre Liebe zur Rassegeflügelzucht bekundet. Den Anstoß zur Gründung gab Landwirtschaftslehrer Nipeiler ( Ansbach ) der am 20. März 1904 eine Versammlung ins Gasthaus Kaiser einberief zwecks Gründung eines Nutzgeflügelzuchtvereins, später in Geflügelzuchtverein Heilsbronn und Umgebung umbenannt. Von 40 anwesenden Herren erklärten 30 ihren Beitritt. Gewählt wurde als Vorsitzender Ludwig Hofmeister, als Schriftführer Eduard Vogt, als Kassier Friedrich Götz und als Ausschussmitglieder Martin Schröppel, Julius Güllich, Matthias Lehr, Michael Gsell, Johann Löhlein, Georg Spelter, Konrad Güttler, Konrad Segets und Konrad Dietrich. Für die zweite Periode fehlen von 1930 bis 1936 sämtliche Unterlagen. Das erste wieder vorhandene Protokoll vom 28. November 1936 spricht von Wiedereröffnung des Vereine. Die Vorstandschaft übernahm Hans Gsell als 1. und Richard Rammensee als 2. Vorsitzender, Hans Schühlein als Kassier, Albert Spelter als Schriftführer und Michael Braun wurde Zuchtwart. Am 1. September 1939 brach der unselige Krieg aus, in dem unser Volk, Europa und fast die ganze Welt hineingezogen wurde. Viele Mitglieder waren zum Militärdienst eingezogen, um das Vereinsgeschehen wurde es nach und nach stiller. Als am 8. Mai 1945 der Waffenstillstand verkündet wurde lag auch die sonst so blühende Rassegeflügelzucht am Boden. Erst im Jahr 1947 hebt sich der Schleier, der seit den Jahren des Krieges den Verein eingehüllt hatte, zum Beginn der jetzigen Periode des Vereins. Die 1947 gewählte Vorstandschaft bestand aus Ludwig Postner als 1. Konrad Scherzer als 2. Vorsitzender, Willi Kellermann als Schriftführer und Hans Stecher als Kassier. Im Jahre 1961 übernahm Tierarzt Dr. Förtsch die Geschicke des Vereins und stand den Verein bis zu seinem Tod 1976 vor. Als sein Nachfolger wurde Willi Kellermann zum Vorsitzenden gewählt. Der Verein zählte damals 230 Mitglieder. Die Zeit, in der Willi Kellermann 1. Vorstand war, darf wohl als Blütezeit des Vereins angesehen werden. Die Klosterschau wurde weiter ausgebaut, so dass sie weit über den fränkischen Raum hinaus bekannt wurde, es wurden Meldezahlen bis zu 1900 Tieren erreicht. Bis heute hat sich die Schau zur größten Allgemeinen Ausstellung in Mittelfranken entwickelt, welch nun schon auf eine lange Tradition blicken kann. Ende der neunziger Jahre hatte man Befürchtungen, dass man die Schau in der Sporthalle in Heilsbronn nicht mehr abhalten kann. Die Erweiterung unseres Gebäudes in Heilsbronn kam wegen der schlechten Bodenverhältnisse nicht zustande. Nach langen suchen nach Baugrund - stücken fiel die Entscheidung auf Petersaurach. Die Gemeinde Petersaurach stellte uns am Ortsrand ein Grundstück in Erbpacht zur Verfügung. Im Jahr 1999 begann man mit dem Bau der 33 x 15 Meter großen Halle, veranschlagt auf ca 250.000 Euro. Über die Hälfte musste als Eigenleistung eingebracht werden. Ein weiterer Grundstock war der Verkauf der Gerätehalle in Heilsbronn. Ziel war es, die Allgemeine Klosterschau 2000 bereits in Petersaurach durch - zuführen. Unter Führung des damaligen 2. Vorstandes Georg Grötsch und Zeugwart Kurt Braun und natürlich zahlreiche Helfer wurde das Projekt in Angriff genommen.Tatsächlich, nach dem Baubeginn im März, Richtfest am 1. Oktober, fand die 30. Allgemeine Klosterschau in Petersaurach statt. Natürlich gab es Schwierigkeiten und Rückschläge, aber man wurde fertig. Da der Bau in der Nähe des Ursprungs der Aurach liegt, nannten wir das Gebäude Aurachhalle. Das Lebenswerk von Willi Kellermann war somit geschaffen, leider verstarb unser langjähriger 1. Vorstand und Förderer nur wenige Wochen nach der offiziellen Einweihung 2001. Nicht vergessen wollen wir auch die Züchter, die in den letzten Jahren von und gingen. Nun hat sich in den 100 Jahren (1904 – 2004) vieles verändert. Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Strukturwandel. In allen Ebenen werden Reformen angestrengt und für den Bürger wird sich in den nächsten Jahren einiges ändern. Die Zeit wo Hühnerhaltung ein Bestandteil des Familienlebens war, ist leider vorbei. Die begehrten frischen Eier von eigenen Hühnern oder ein selbst gezüchteter Sonntagsbraten, all diese Dinge sind heute einfacher im Supermarkt zu beschaffen. Und so sind sie verschwunden, die Gänse und die Hühner aus den Garten. Wir sind jetzt schon eine kleine Minderheit und es ist für die, welche nur Geflügel aus der Kühltheke der Handelsketten kennen, kaum zu verstehen, dass wir uns mit Tieren beschäftigen und dabei sogar Freude und Entspannung finden. Wir Geflügelzüchter sind Tierpfleger und Tierheger. Unser Geist und unser Herz erfreuen sich dabei gleichermaßen. Wer Tiere liebt, der wird auch Menschen achten, was gerade in der heutigen Zeit ein Gebot der Stunde ist. Unser Jubiläum ist ein willkommener Anlass nicht nur allen Vereinsmitgliedern für ihre Treue und Mitarbeit zu danken, sondern schöne Erfolge bei der Zucht sowie viele gemeinsame Stunden unter Rassegeflügelzüchtern zu wünschen.
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